Über mich

Freitagnachmittag in Buenos Aires. Ich betrete mit meiner Kunstprofessorin das Atelier von Marcus Lopéz. Die Motive seiner farbintensiven, oftmals kitschigen Motive demonstrieren das tägliche Bezwingen der existentiellen Angst. In diesem Moment begreife ich erstmals, dass Bilder die klareren Worte finden können. In diesem Moment erkenne ich: es gibt eine Existenz als Künstler oder Künstlerin. Voller Herausforderungen und das Bedürfnis, sich äußern zu wollen.

Das ist nun 22 Jahre her.

Seither spiele ich mit dem Raum und den Äußerungen der Kunst. Als Kurator inszeniere ich Räume, die wiedersprechen. Dabei ist nicht immer klar, wer wen bewertet, der Betrachter die Kunst oder die Kunst den Betrachter. Ein Kuhstall, der zum Laufsteg für die Kunst wird. Ein mit Skulpturen bevölkertes Bauernhaus – Eintritt verboten. Ein Theaterfoyer, das zum Vorspiel einlädt. Oder eine Irreführung im Kontroll-Tower der Bahn. Gleiswechsel.

Bei meiner Arbeit setze ich eine funktionierende Verbindung mit dem Künstler/der Künstlerin voraus. Erst wenn ich die Essenz ihrer Äußerungen begreife, fange ich an eine Bühne für sie zu komponieren, bei der Anspruch und Ästhetik Hand in Hand gehen und die nicht scheut, den Akteuren zu wiedersprechen. Kunst ist nicht nur Unterhaltung, sie erinnert.